Es begann im Anschluss an einen Spaziergang durch den Schnee rund um das sowjetische Ehrenmal im Treptower Park. Als Resultat mehrerer Monate des Übens mit Digicam und dann der ersten DSLR waren die Bilder immer besser geworden und in mir wuchs der Wunsch diese mit der Welt zu teilen. So wurde in an einem Wochenende die Domain registriert und ein Blog aufgesetzt.
Technik, die begeistert
Wie die Zeiten sich ändern: Zehn Jahre später reicht den meisten angehenden Fotografen ein gutes Smartphone und ein Instagram Account, um in die Fotografie einzusteigen. 2008 war noch ein klassisches Foto-Blog die Wahl. Die ersten Jahre kam noch Pixelpost zum Einsatz, eine damals praktische Fotoblogging Software. Im Laufe der Zeit mauserte sich WordPress als solide Alternative. Anfangs musste man für Foto-Blogging mit Plugins für Bilder und Galerien noch nachhelfen. Heute bietet WordPress ein zeitgemäßem Bilder-Management von Haus aus an. Die meisten Workarounds der Vergangenheit sind nicht länger von Nöten: Ein gutes Theme und das Jetpack-Plugin stellen eine solide Basis dar, um die eigenen Bilder ansprechend zu präsentieren. Aber der technische Fortschritt macht keinen Halt: Die immer stärkere Nutzung auf mobilen Geräten stellt neue Herausforderungen an die Präsentation der Bilder dar und auch die Balance zwischen Bildqualität und Ladezeit will gefunden werden. Auch das Zusammenspiel zwischen dem Blog und sozialen Plattformen muss ständig nachgesteuert werden.

Nächtliche Verzweiflung und Rauschverhalten
Auch der in Fotographie änderte sich einiges: Anfangs war noch eine Prosumer Kamera (Canon 450D) meine Begleitung. Mit der Zeit wuchs der Anspruch an die Bilder und damit die Anforderungen das Equipment. Mit dem Interesse an der Available Light Fotographie und später der Konzertfotographie ist der Hunger nach Licht ein stetiger Begleiter meiner Reise gewesen. Eine kleine Erleichterung kam durch die Umstellung der Konzertbühnen des Landes auf LED-Beleuchtung. Wo früher nur kleine Funzellichter die Nacht erhellten, haben heute selbst kleine Jugendclubs eine ordentliche Lichtanlage. Linsen mit möglichst kleiner Blendenzahl und Kameras mit guten Rauschverhalten bei hohen Iso-Werten, stehen aber weiterhin ganz oben auf der Wunschliste.
Das Bild im Wandel der Zeit
Die ersten Jahre
Auch meine Fotographie wandelte sich. Am Anfang entstanden noch viele Bilder und Landschaftsaufnahmen bei Spaziergängen in Berlin und Wanderungen in der Umgebung. Wie es sich für einen angehenden Fotografen gehört wurden in der Zeit viele bunte Blümchen, Häuser und Impressionen in der Stadt geknipst.

Erste Gehversuche mit der Kamera

von einem Ausflug nach Potsdam

Details findet man häufig am Wegesrand
Sturm und Heavy Metal
Mit der Zeit kamen neue Themen hinzu: Mit den Fotos der Geburtstagsparty der Berliner Heavy Metal Legende „Thrasher“ begann 2012 meine Reise in die Konzertfotographie. Ein paar erste Gehversuche mit Konzertbildern für meine persönliche Sammlung gab es vorher schon auf dem Protzen Open Air. Seit Thrashers Birthday Bash gab es immer wieder Anfragen für Bilder von Bands und Festivals aus dem Bekanntenkreis.

Space Chaser 2012 – Trasher’s Birthday Bash
Der Berliner Metal Undergrund bietet für den durstigen Fotographen einiges an lohnenswerten Bildmotiven. Trotz aller Unkenrufe über den Tod des Heavy Metals und das Sterben der Clubkultur brummt es weiterhin kräftig in der Hauptstadt. So ergeben sich immer wieder Gelegenheiten Festivals und Konzerte abzulichten.

Fotoshooting für das First Aid Album ‚Nursed‘
Einen besonderen Platz in meinen Erinnerungen wird immer das legendäre Stromgitarrenfest bleiben. Von den Brutz und Brakel Wirten ins Leben gerufen, war dieses Festival über fünf Jahre nicht nur ein musikalischer Abriß, sondern katapultierte auch meine Bandbilder in neue Sphären.

Stromgitarrenfest – Liebevolle Erinnerungen und verlorene Speicherkarten
Auch wenn ich schon eine ganze Weile Konzertfotographie betreibe, so überrascht es mich immer noch wo überall Locations sein können: Dunkle Keller, abgeranzte Jugendklubs, Kreuzfahrtschiffe, ja selbst eine Straßenbahn musste schon herhalten.

Cripper – 70000 Tons of Metal 2014

Fiese Musik, aber ganz feine Eulen: Endseeker beim Swamp Fest 2016
Rund um die große weite Welt
Auch auf meinen Reisen sind meine Kameras ein ständige Begleiter. Egal ob Wanderung in den Alpen, Expeditionen durch Indien oder ein einfacher Business Trip in eine andere Stadt. Zumindest eine kleine Kamera ist immer dabei, denn es gibt überall was zu entdecken. Es müssen nicht immer die großen Panoramen sein, selbst die vielzähligen und stehts unbeschrifteten Lichtschalter indischer Hotel mussten schon als Motiv herhalten.
Fisch macht schlau

Zander gefangen auf der Müritz
Dank Fischers Maxe ist sogar das Thema Video hier ins Blog eingezogen, auch wenn ich mich anfangs hart dagegen gewehrt habe. Auf Max Youtube Format rund um die Angelei auf Raubfische wie Zander oder Barsch, konnte ich mich in kurzer Zeit mit einer großen Palette an Herausforderungen stellen. Die Kombination aus schwankendem Boot und treffsicheren Einfangen der hektischen Drillszenen bot eine steile Lernkurve. Qualitätsseitig können die DSLRs heute im Videofeld sehr gut mitspielen. Wenn es aber um die Usability und die Geschwindigkeit in der Handhabung geht, haben dezidierte Video-Kameras weiter Ihre Daseinsberechtigung. Fischers Maxe hat sich seit den ersten Drehversuchen an einem Yachthafen nördlich von Berlin gut gemausert und zählt heute zu den bedeutenden Youtube Känalen zum Thema Raubfisch Angelei.

Die Uckermark von ihrer schönsten Seite (Dezember, 4 Grad)
Die Suche nach dem Licht geht weiter
Die Fotographie durchläuft aktuell einen Digitalisierungwandel wie viele andere Lebensbereiche auch. Das klassische Bild des Fotograpfen als Hexenmeister zwischen analoger Technik und bildender Kunst wird mehr und mehr ein Teil der Geschichtsbücher. Smartphones demokratisieren die Erstellung von Bildern und werden in ein paar Jahren komplett zu den Profi-Kameras aufgeschlossen haben. Die Entscheidung der großen Kamerahersteller künftig selbst bei den Flagschiffen auf die traditionelle Spiegelreflex Technik zu verzichten und voll digitalen Lösungen den Vorzug zu geben, zeigt wo die Reise hingeht.
Auch das Blog als Medium der Bildpräsentation mutet nach 10 Jahren etwas verstaubt an. Der Megatrend der späten 10er Jahre ist das Verschwinden des offenen WWW: „Google liebt Blogs“ hieß es Mitte der 2000er mal und die Bildersuche war ein Garant für Besucher. Mit den Umstellungen in der Google Bildersuche zeigte der Suchgigant vor ein paar Jahren schon, dass er nicht mehr so teilfreudig ist wenn es darum geht Nutzer im eigenen Ökosystem zu halten. Auch die sozialen Netzwerke agieren ähnlich und schlucken gerne Content und Aufmerksamkeit, geben aber nur ungerne wieder zurück. Für mich überwiegen aber weiter die Vorteile der eigenen Website. Über einen gut gepflegten Flickr Account hätte ich wahrscheinlich nicht so viele Worte verloren.
Aber die Reise wird weitergehen. Am Ende geht es bei der Fotographie um den richtigen Moment: Der entscheidende Augenblick und das Gespür für eine gute Komposition sind es, die am Ende das Bild von der langweiligen Aufnahme zum Knaller werden lassen.

Weiter, immer weiter…
Schreib was